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W-Stamm (Wiltrud)

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Eine der ältesten und heute noch existierenden Stutenfamilien ist die Familie der Wiltrud. Wiltrud, Rappe mit schmaler Blesse, geb. 1921, Stockmaß 1,30 m, war ein Dülmener Wildpferd aus einer Wildbahn-Stute und dem in der Wildbahn eingesetzten Hengst Gladiator, der als Pyrenäenpferd beschrieben wurde und höchstwahrscheinlich ein Pottok-Pony gewesen ist. Baronin von Donner kam im Tausch gegen ein paar Mufflons in den Besitz der Stute. Wiltrud wurde1936 in das Ponystutbuch des Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts aufgenommen. Sie starb 1939 im Alter von 18 Jahren, konnte der Zucht aber 14 Fohlen hinterlassen. Von ihren Nachkommen waren insbesondere die Stuten Thusnelda, Ceres und Helga für die Zucht von Bedeutung.

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Links: Dülmener Stute Wiltrud v. Gladiator (Foto: von Donner), rechts: Pyrenäenpony-Hengst Gladiator, Wiltruds Vater (Foto: Archiv von Croy)

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Thusnelda v. Marquis Ito, Rappe, geboren 1925 und 136 cm groß, wurde 1944 ins Zuchtbuch des Deutschen Kleinpferdestammbuches aufgenommen und hinterließ der Zucht 18 Fohlen. Von Thusneldas Nachkommen waren insbesondere die beiden Stuten Tosca (Pia) und Monika erfolgreiche Zuchtstuten auf Lehmkuhlen. Vater beider Stuten war der Lehmkuhlener Hengst Grane.

 

Monika war ein Mausfalbe, 1938 geboren und 126 cm groß. Sie wurde 1947 ins Zuchtbuch des Pferdestammbuches Schleswig-Holstein/Hamburg aufgenommen. Sie hinterließ der Zucht acht Fohlen, darunter die beiden Zuchtstuten Mistel v. Tasso, geboren 1948, ein Mausfalbe, und Mia v. Sirius, geb. 1950, ein Falbe. Beide wurden 1950 zusammen mit ihrer Mutter nach Schellhorn verkauft.

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Tosca (Pia) wurde 1941 geboren, war ebenfalls ein Mausfalbe und 130 cm groß. Sie  wurde 1944 ins Deutsche Kleinpferdestammbuch und 1947 im Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg als Zuchtstute eingetragen. Bevor sie 1951 an die Schlachterei Wentorf in Preetz verkauft wurde, konnte sie der Zucht fünf Fohlen hinterlassen, darunter die Stuten Thekla und Tarantel. Thekla  wurde 1945 geboren, stammte ab v. Pedro und war auch ein Mausfalbe. Sie hinterließ der Zucht zwei Fohlen ehe sie 1950 zusammen mit ihrer 1948 geborenen, braunen Tochter Terz v. Sirius nach Schellhorn verkauft wurde. Tarantel stammte ab vom Lehmkuhlener Hengst Sirius, wurde 1948 geboren und war eine kleine braune Stute. Sie wurde bereits 1951 an Herrn Wegner verkauft und nicht in der Zucht eingesetzt.

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Neben Thusnelda und ihren Nachkommen bewährte sich insbesondere die Wiltrud-Tochter Helga in der Zucht und sorgte dafür,

dass die Wiltrud-Familie bis heute überleben konnte. Helga wurde 1934 geboren, stammte ab vom Lehmkuhlener Hengst Favorito und war eine 127 cm große Rapp-Stute, die 1947 ins Zuchtbuch des Pferdestammbuches Schleswig-Holstein/Hamburg aufgenommen wurde. Sie hinterließ der Zucht 11 Fohlen, darunter den bedeutenden Zuchthengst Tasso v. Teify Brightlight, ehe auch sie 1950 nach Schellhorn verkauft wurde. Viele ihrer weiblichen Nachkommen bewährten sich in der Zucht, so vor allem Huberta v. Teify Brightlight, eine 1942 geborene Rappstute, die mit 119 cm eines der kleinsten Lehmkuhlener Ponys war, das je gelebt hat. Sie brachte auf Lehmkuhlen 5 Fohlen zur Welt, ehe sie 1951 an die Schlachterei Wentorf in Preetz verkauft wurde.

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Die Huberta-Tochter Harfe (Susi) v. Sirius führte die Linie ihrer Mutter in der Zucht fort. Sie wurde 1948 geboren und war braun. Nach

Auflösung des Gutes wurde sie erst nach Benefeld verkauft, wo der Ponyzüchter Hans-Otto Steenbock von Gut Wulfshof sie erwarb. Er ließ sie im Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg als Zuchtstute eintragen und setzte sie in der Zucht ein. Harfe (Susi) wurde auf Gut Wulfshof mit dem kleinen Pinto-Hengst Massay v. Mandarin angepaart, welcher über die Vaterseite reines Lehmkuhlener Blut führte und brachte aus dieser Verpaarung der Lehmkuhlener Zucht drei Fohlen: die 1964 geborene Rappstute Tipsi (die, trotzdem sie eine Lehmkuhlener Pony Mutter und einen Vater mit viel Lehmkuhlener Blut hatte, nicht als Lehmkuhlener Pony, sondern als Deutsches Reitpony eingetragen wurde, weil die FN das Lehmkuhlener Pony als ausgestorben deklarierte), den 1966 geborenen und 138 cm großen Lehmkuhlener Rapphengst Marius, der erfolgreich in der Zucht eingesetzt wurde, und die Stute Sissy, geboren 1967 und ein Tobiano-Rappschecke.

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 Vor allem Sissy war für die Lehmkuhlener Zucht von Bedeutung. Auch sie wurde nicht als Lehmkuhlener Pony eingetragen, sondern als Deutsches Reitpony. Sie wurde auch hauptsächlich in der Deutschen Reitponyzucht eingesetzt, konnte aber der Lehmkuhlener Zucht dennoch einen bedeutenden Nachkommen hinterlassen, ihre Tochter Sidonie.

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Sidonie war wie ihre Mutter ein Tobiano-Rappschecke und wurde 1974 geboren. Vater war der Lehmkuhlener Hengst Marius, welcher ein Vollbruder ihrer Mutter Sissy war. Somit war dies eine gewagte Anpaarung, die aber erfolgreich war. Aus der Sidonie wurde 1993 die Stute Stella geboren, 133 cm groß und ebenfalls ein Tobiano-Rappscheke. Vater war der Deutsche Reitponyhengst Bastian. Bastian entstammte dem Versuch, Ponyrassen mit Achal-Tekkinern anzupaaren, um edle Reitponys zu erhalten. Dieser Versuch wurde jedoch schnell wieder aufgegeben. Vater von Bastian vom Achal-Tekkiner Hengst Bechtau, seine Mutter die bereits erwähnte Tipsi, die zwar als Deutsches Reitpony eingetragen worden war, aber in Wirklichkeit ein Lehmkuhlener Pony war. Somit führte Stella 75% Lehmkuhlener Ponyblut und 25% Achal-Tekkiner Blut.

 

Stella wurde schließlich von Matthias Vogt, dem damaligen Vorsitzenden der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) e.V., 2006 aus Bayern zurück nach Schleswig-Holstein geholt, um die Lehmkuhlener Rasse zu erhalten. Sie kam so zur Lehmkuhlener Ponyzüchterin Anna Wegener, bei der sie vom Lehmkuhlener Hengst Ito II zwei sehr typvolle Lehmkuhlener Stuten zur Welt brachte, die 2007 geborene Stine, ein Tobiano-Windfarbschecke, und die 2009 geborene Sophie, ein Tobiano-Rappschecke. Beide Stuten sind sind 2018 bei der Wiederanerkennung der Lehmkuhlener Ponys in Zuchtbuch aufgenommen worden und werden in der Zucht eingesetzt.

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von links nach rechts: Stella v. Bastian, Sophie v. Ito II und Stine v. Ito II (Foto: Dana Leske)

Dülmener Stute Wiltrud v_edited.jpg
von links nach rechts Stella v. Bastian  Sophie v. Ito II und Stine v_edited.jpg
Pyrenäenpony-Hengst Gladiator, Wiltruds Vater (Foto Archiv von Croy).jpg
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